Krankenkassen zu Gesundheitsfolgen von Arbeitslosigkeit (November 2007)

Arbeitslosigkeit und insbesondere lang anhaltende Arbeitslosigkeit erhöht das Gesundheitsrisiko deutlich - das ist längst bekannt. Jahresauswertungen verschiedener Krankenkassen beleuchten dieses Thema eingehender.

Die Gemünder Ersatzkasse ist bekannt für ihre gute statistische Auswertung der Leistungen aus der Krankenversicherung. Obwohl sie nur einen kleinen Teil der Versicherten in Deutschland darstellt, bilden die Zahlen einen Anhaltspunkt für ein Gesamtbild.
Erneut wird belegt, dass Arbeitslosigkeit krank macht (GEK-Report 2005, S. 51f. Gesundheitsberichterstattung). So sind Arbeitslose bei den Krankengeldfällen und Tagen gegenüber Berufsgruppen deutlich über repräsentiert. Besonders deutlich wird dies anhand der stationären Behandlung (ebd. S. 66). Arbeitslos gemeldete Personen verbringen mehr als doppelt so viele Tage im Krankenhaus wie aktuell beschäftigte Personen aus allen Berufsgruppen.

Bei Arbeitslosen zeigen sich auch in der ambulanten Versorgung deutlich längere Zeiten von Arbeitsunfähigkeit als bei Erwerbstätigen. Arbeitslose Männer sind 25% länger krank geschrieben als arbeitslose Frauen. (GEK-Report 2006 S. 149; Ambulant-aerztliche-Versorgung-2006)

Auch der Report der Techniker Krankenkasse (TK) bestätigt die aufgezählten Erkenntnisse. Der Krankenstand unter Arbeitslosen ist im Vergleich zum Mittel über alle Erwerbspersonen in der TK erhöht, obwohl Arbeitslose die mit Abstand geringste Krankschreibungshäufigkeit aufweisen. Arbeitslose sind also relativ selten, dann aber überdurchschnittlich lange krankgeschrieben. Dies könnte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass kurzzeitige Erkrankungen bei Arbeitslosen häufiger als bei Berufstätigen nicht gemeldet werden. (TK-Report 2006, S. 46; Gesundheitsreport)

Das Arbeitsunfähigkeitsrisiko differiert stark nach Ausbildungsstand: Bei versicherten Männern ohne Haupt- oder Realschulabschluss liegt es mehr als dreimal so hoch wie bei Hochschulabgängern. (S. 47f.) Die Fehltage auf Grund von Rückenbeschwerden sind in einschlägigen Berufen wie Baugewerbe zwar am höchsten. Die von Arbeitslosen liegen aber immer noch 50% über dem Durchschnitt aller versicherten Berufsgruppen. (S. 59) Der Report der TK ist auch für die Planung von größeren Beschäftigungsmaßnahmen interessant, weil die dort aufgeführten Tabellen die Berufsgruppen stark ausdifferenzieren.

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